Die Zubereitung dieses Tofu-Klassikers nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Atsuage-Tofu ist beim Kauf bereits frittiert und mit einer festen Panade umgeben. Nach Entnahme aus der Packung muß er nur noch in der Pfanne kurz angebraten werden, Öl ist wegen der fetten Panade nicht vonnöten. Mit frisch geriebenem Ingwer, Rettich und einem Schuss Ten-Tsuyu versehen, hat man im Handumdrehen ein deliziöses Gericht, das selbst Tofu-Leugner zu konvertieren vermag.
Zwei Probleme
Zwei Probleme stellen sich einem bei der Zubereitung von Atsuage-Tofu huierzulande in den Weg: Problem 1: Wo kauft man guten Atsuage-Tofu? Problem 2. Wie bereitet man das Ten-Tsuyu (die Dip Sauce)?
Problem Nr. 1: Tofu
Genaueres zu Tofu habe ich auch in Tofu: Welches Produkt ist hierzulande empfehlenswert? beschrieben. Erste Wahl unter den in Deutschland erhältlichen Tofuprodukten ist der Hersteller Sojhappy. Der Hersteller aus Spanien produziert mehrere Tofu-Typen (z. B. Momen-Tofu, Kinu-Tofu, Atsuage-Tofu) die auch japanischen Qualitätsansprüchen genügen.
Nachdem ein kleiner japanischer Lebensmittelladen in der Rumfordstrasse in München Sojhappy aus dem Sortiment genommen hatte – und im Süden der Republik mehrere Jahre Angebotswüste vorherrschte – ist die Ware von Sojhappy wieder erhältlich – diesmal bei Mikado Feinkost in der Baaderstrasse.
In Düsseldorf als Europa-Zentrale der japanischen Expat-Gemeinschaft dürfte der Bezug von gutem Tofu ebenfalls kein Problem sein. Laufen Sie einfach die Immermannstrasse oder eine der Seitengassen ab, die Lebensmittlelläden und Bäckereien dort sehen aus wie das japanische Original. In Manchen versteht man sogar Deutsch.
Nun zu Problem 2 und dessen Lösung.
Problem Nr. 2: Ten-Tsuyu
Methode 1: In diesem Artikel habe ich beschrieben, wie man sich ein Konzentrat für Ten-Tsuyu einfach selber herstellt. Es hält sich wochenlang im Kühlschrank und ist vielseitig einsetzbar. Diese Methode ist besonders für Menschen geeignet, die öfter Ten-Tsuyu benötigen.
Methode 2: Frisch zubereiten kann man Ten-Tsuyu auch mithilfe sog. Dashi-Tütchen, wie hier beschrieben. Diese Dashi-Tütchen machen einem die Arbeit beim Ansetzen der Brühe wirklich einfach, und es gibt Dash-Tütchen (sog. Dashi-Pakku) guter Qualität. Wer authentisches Bonito-Dashi aus selbst gehobelten Bonitoflocken zubereiten möchte, kann sich mit diesem Artikel auf die Suche nach dem heilige Gral der japanischen Küchen machen.
An der Eigenproduktion – Methode 1 oder Methode 2 – geht fast kein Weg vorbei, wenn man Glutamat vermeiden möchte. In diesem Überblicksartikel habe ich zudem alles erklärt, was zu Ten-Tsuyu insgesamt wissenswert ist.
Methode 3: Falls die Eigenherstellung zu aufwendig ist, fragen Sie beim japanischen Lebensmittelhändler nach einem Ten-Tsuyu aus der Flasche oder Tetrapack. Dieses ist sofort einsatzbereit und nur noch mit kalten oder heißem Wasser (je nach Anwendung) zu verdünnen. Fragen Sie den Händler, wie das Präparat zu verwenden ist, ggf. ist die Anleitung nur auf Japanisch.
Allen fertigen Tsuyu-Präparate, die ich kenne, ist Glutamat (jap. „Amino-San”) zugesetzt. Auch das hier abgebildete Produkt, das eigentlich eine gute Qualität hat und das ich selber gelegentlich benutzt habe, kommt aus irgendeinem Grund nicht ohne Glutamat aus. Eine wahre Seuche!
Das Rezept
Im Sommer gebe ich gerne reichlich feingeschnittenen Shiso dazu, den ich auf dem Balkon selber ziehe. Shiso ist in kleinen Gebinden auch im Kühlregal japanischer Feinkostläden zu finden aber nicht gerade ein Schnäppchen.
Hilfsmittel
Rettichreibe (oder eine große Ingwerreibe)
Zutaten
Für eine Person
- 1 Packung Atsuage-Tofu
- Ingwer
- Rettich
- Fertiges Tsuyu oder Tsuyu-Konzentrat wie hier beschrieben oder Tsuyu aus Dashi-Tütchen
- Falls zur Hand: Frisches Shiso
Zubereitung
- Vorbereitung: Tsuyu selber herstellen oder Fertig-Tsuyu kaufen.
- Atsuage-Tofu aus der Packung nehmen und in der Pfanne erhitzen. Ölzugabe nicht notwendig, da die Panade ausreichend mit Öl getränkt ist.
- Rettich und Ingwer schälen und mit einer Reibe (z. B. einer großen Keramikreibe) zu Mus reiben.
- Shiso in dünne Streifen schneiden.
- Atsuage-Tofu in Teller geben, geriebenen Ingwer und Rettich dazugeben. Tsuyu (je nach gewählter Methode mit Wasser zu verdünnen; Verdünnung und Menge dem eigenem Geschmacksempfinden anpassen) dazugeben; Anders als Japaner lieben es Deutsche, wenn der Tofu in der Soße schwimmt).
- Shiso darüber geben. Fertig
Atsuage-Tofu kommt üblicherweise als Teil eines japanischen Abendessens auf den Tisch. Ich mache ihn mir oft als Snack oder Ersatz für das Mittag- oder Abendessen.
Empfehlenswerte Hilfsmittel*:
Spezifische Rettichreiben – in Japan ein übliches Haushaltsgerät – habe ich auf Amazon nicht gefunden. Man kann sich aber mit einer großen Ingwerreibe behelfen.
Eine Ingwerreibe von Kyocera hält ewig und ist – wie hier zu sehen – vielseitig einsetzbar.
Dieses Set von Fackelmann enthält auch eine Reibe. Wir haben mit dem Produkt aber keine Erfahrungen.