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Silikon-Backformen für Financiers, Macarons, Biskuitrolle

Sind Geschirr und Backformen aus Silikon unbedenklich?

Immer mehr Silikonbackformen, -geräte und -matten verrichten ihren Dienst in meiner Küche. Ich verwende sie vor allem für kleinere Backstücke und Rollen, weil mir größere Silikonformen zu instabil sind. Für einen meiner diversen Artikel über Silikongeräte habe ich einmal ein fotographisches Patchwork aller Matten in meinem Besitz zusammengestellt, das man im nächsten Bild bewundern kann: Bis dahin war mir gar nicht bewußt, wieviele Matten von wievielen Herstellern ich über die Jahre zusammengekauft hatte.

Zeit, sich der eigenen Unwissenheit zu stellen

Angesichts der massiven Verwendung von Silikongerät war es irgendwann an der Zeit, mir einzugestehen, daß ich: a) ausser der Versicherung der Unbedenklichkeit seitens der Hersteller und Verkäufer herzlich wenig darüber wusste, woraus Silikongummi eigentlich besteht, b) mir nicht sicher sein konnte, daß auch wirklich keine ungesunden Audünstungen in meinem Backwerk landeten. So habe ich dann, mein Phlegma übwindend, „hart“ recherchiert und dabei auch manche Hersteller angefragt. Das Ergebnis der Recherche ist in diesem Artikel zusammengefasst.

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Liste vertrauenswürdiger Hersteller von Küchengeräten aus Silikongummi
Patchwork aller meiner Backmatten aus Silikon

Vier Fragen zum Grundmaterial Silikongummi

Das Grundmaterial dieser Hilfsmittel – Silikongummi – gilt zwar als unbedenklich, ich wollte es aber, wie gesagt, genauer wissen. Zu diesem Zweck habe ich mir die folgenden Fragen gestellt:

  1. Woraus besteht Silikon? Was ist das oft erwähnte Platinsilikon?
  2. Gibt es gutes und schlechtes Silikon?
  3. Wenn ja – kann ich das überprüfen? Wenn ja, wie?
  4. Stammt speziell mein Silikonhausrat von einem vertrauenswürdigen Hersteller?

Zu Frage 4: Meine Liste der vertrauenswürdigen Hersteller

Ich nehme die Antwort zu Frage 4 gleich vorweg: Ja, mein Silikon-Hausrat stammt von vertrauenswürdigen Herstellern. Mir war vor meiner Recherche gar nicht bewußt, von wie vielen unterschiedlichen Herstellern ich Silikonbackmatten hatte. Der Name des Produzenten ist in die Backform miteingeformt, oft muß man die Backform schon sehr genau unter die Lupe nehmen, um das Emblem des Produzenten auszumachen Lurch, Tupper, Demarle, Pavoni, Mastrad, De Byuer, Moul’flex – fast alles, was Rang und Namen hatte, fand sich, ohne daß ich mir dessen bewußt war,  in meinem Küchenschrank

Um zu beurteilen, ob meine Matten unbedenklich sind, habe ich sie mit meiner Liste vertrauenswürdiger Hersteller, abgeglichen .Diese Liste ist ein Ergebnis meiner Recherche. Sie ist sicher nicht vollständig, denn nicht zu allen Hersteller habe ich qualifizierte Informationen zum Silikon gefunden, das sie verwenden (z.B. Rösle). Aber sie ist zum Zeitpunkt dieses Schreibens wohl die umfänglichste Liste der vertrauenswürdigen Hersteller, die es im Internet gibt.

Jetzt zu den Antworten zu den Fragen 1–3.

Woraus besteht Silikon? Was ist Platinsilikon?

Silikon – genauer: Silikongummi – ist ein verhältnismäßig neuer Kunststoff und erst seit 1979 in den USA für die Verwendung im Nahrungsmittelbereich zugelassen. Er gilt als chemisch inert (= reagiert nicht mit anderen Substanzen) und ist über einen Temperaturbereich von ca. -50°C–300°C stabil: Die Angaben dazu schwanken, aber für den Haushaltsbereich wir meist ein Temperaturbereich von -30–250°C angegeben.

So entsteht Platinsilikon

Die Basis von Silikongummi ist ein klebriges Silikongel. Unter Silikongel stellt man sich am besten das Kartuschen-Silikongel aus dem Baumarkt vor, mit dem man die Fugen in Bad und Küche abdichtet. Damit Silikongel zu Silikongummi wird, muß es gehärtet werden. Dafür gibt es unterschiedliche Härte-Verfahren. Welches Verfahren zur Anwendung kommt, das entscheidet unter anderem darüber, ob das Silikon lebensmittelgeeignet ist oder nicht:

„Gute” Hersteller verwenden zur Härtung dieses Gels das sog. katalytische Verfahren auf Platin-Basis. Der dabei enstehende Silikon wird Platinsilikon genannt.

„Schlechte” Hersteller verwenden zur Härtung dieses Gels die sog. Peroxid-Methode, bei der gefährliche Nebenprodukte entstehen können.

Silikonmatte für Macarons von Pavoni besteht aus Platin-Silikon

Silikonmatte für Macarons von Pavoni besteht aus Platin-Silikon
Die Silikonmatte für Macarons von Pavoni besteht aus Platin-Silikon

Silikongummi kann auf drei Arten giftig werden

  1. Der erste Gefahrenquelle ist das Härteverfahren: Als sichere Methode gilt die sog. katalytische Härtung auf Basis von Platin, bei der keine Nebenstoffe entstehen können. Anders die sog. Peroxid-Methode, bei der schädliche Nebenprodukte enstehen und in nachfolgenden Schritten aufwändig entfernt werden müssen.
    Auch das auf Platinbasis gehärtete Silikon sollte in einem nachfolgenden Prozess von Platinrestpartikeln gereinigt werden, wie hier bei Ökotest nachzulesen ist:

    „Entscheidend ist der nächste Schritt: das „Tempern“, ein Ausgasen, das dafür sorgt, dass das Endprodukt möglichst frei von flüchtigen organischen Bestandteilen ist, die ins Kochgut übergehen können. Empfohlen wird, die Formen vier Stunden bei 200 Grad nachzubehandeln. Eine aufwendige Prozedur, die sich offenbar manche Hersteller auch sparen“.

  2. Eine weitere Gefahrenquelle sind Füllstoffe. Diese (und andere Chemikalien) werden dem Silikongummi  zugefügt, entweder aus Sparsamkeit oder um bestimmte Materialeigenschaften zu fördern.
  3. Pigmente, die zur Färbung des Silikongels verwendet werden, können giftig sein. Bei manchen grellbunten Backmatten, die für wenige Euros von No name-Herstellern auf Amazon angeboten werden, frage ich mich stets, wie gesund diese Geräte sein können.

Wir sind allein und letztlich auf die Angaben des Herstellers angewiesen

Nach diesem theoretischen Vorspiel kommen wir nun zur Hauptfrage: Können wir selber sicher bestimmen, ob ein Silikongerät sicher ist? Die Antwort lautet: Leider nein. Es ist für uns fast unmöglich, festzustellen, ob die drei oben genannten Verunreinigungen für ein bestimmtes Produkt ausgeschlossen werden können.

  1. Füllstoffe immerhin sollen als weiße Druckstellen zu erkennen sein, wenn man die Silikonform biegt oder knautscht: Die Versuchung, die Silikonform mit billigem Plastik zu füllen, ist für manche Hersteller sicher groß, denn Silikongummi hoher Qualität ist ein aufwendig herzustellendes, teures Ausgangsmaterial.
  2. Ob der Hersteller die Härtemethode nach dem Katalyseverfahren auf Basis von Platin verwendet, müssen wir auf seiner Homepage recherchieren, wie z.B. beim Hersteller Pavoni, dem ich nach meiner bisherigen Erfahrung und Recherche vertraue. No-Name-Hersteller und deren Händler können wir entweder nicht überprüfen, weil sie meist keinen Internetauftritt haben, oder es würden berechtigte Zweifel bleiben, selbst wenn einer der Billighersteller die Sauberkeit seiner Ware auf Amazon verbal dokumentieren würde.
  3. Zum Thema „toxische Pigmente“ habe ich auch nach längerer Recherche keine konkreten Informationen gefunden. Hier befinden wird uns also im totalen Blindflug des Herstellervertrauens. Nachdem die Welt jahrzehntelang mit Teflon kontaminiert wurde und giftiges Plastik uns allseits umgibt, wäre ich nicht überrascht, wenn in Zukunft „Schweinereien“ auch zu in Silikonutensilien verwendeten Pigmenten ans Tageslicht kommen.

Fazit

  1. Silikon ist ein Gummi auf Basis von synthetischem Kunststoff, der bei richtiger Härtung (Platinsilikon) als unschädlich zu betrachten ist.
  2. Wir sind letztlich auf die Angaben des Herstellers angewiesen, ob er das richtige Härtungsverfahren anwendet, keine giftigen Pigmente verwendet oder schädliche Zusätze einmischt.
  3. Eine Liste seriöser Hersteller findest Du in diesem Kurzbeitrag.
  4. Um No-Name-Hersteller und deren Händler sollte man einen weiten Bogen machen.
  5. Kritische Füllstoffe sollen als weiße Druckstellen zu erkennen sein, wenn man die Silikonform knautscht.
  6. Das Ausgangsmaterial Silikon-Gel wird in hoher Qualität von wenigen Produzenten geliefert (z. B. Wacker Chemie) und hat einen vergleichsweise hohen Preis: Preise von unter 3 € für eine Silikonbackform betrachte ich daher als in jeder Hinsicht unseriös.
  7. Silikonbackformen sind auch bei Erhitzen auf 240 °C völlig geruchlos. Stinkt die Form bei bestimmungsmäßigem Gebrauch nach Lösungsmitteln oder Plastik, geben Sie das Produkt sofort in den Müll – oder besser, bewahren Sie es als Beweismittel in einem geruchsdichten Müllsack auf und melden Hersteller und Händler bei der nächsten Polizeistation.

Levivo*
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