Takoyaki (たこ焼き ) – auf einem Spezialgrill gebackene Teigbällchen mit Oktopusstücken (Tako) – sind der Inbegriff von japanischem Streetfood. Nur wenige bringen es fertig, ihren Fuß auf die bananenförmige Vulkaninsel zu setzen und keine Bekanntschaft mit diesen Oktopus-Teigbällen Bekanntschaft zu machen. Ursprünglich aus Osaka, wo sie an vielen Straßenständen (sog. Takoyaki-Ya) verkauft werden, sind sie längst in ganz Japan anzutreffen.
Ebenfalls interessant
Wie ißt man Takoyaki?
Der Takoyaki-Imbiss (Takoyaki-ya) bestreicht die Bällchen zuerst mit einer speziellen Takoyaki-Soße und gibt dann Mayonnaise, Aonori (Blaualgenpulver) und Katsuobushi (Bonitoflocken) darauf – und zwar genau in dieser Reihenfolge. In der orthodoxen Version kommt übrigens keine Mayonnaise zum Einsatz. In Osaka gibt es mehrere lokale Hersteller von Takoyaki-Soße, die meist nirgends sonst in Japan erhältlich ist.
Selber gemachte Takoyaki
Die Zutaten für Teig, Füllung und Garnierung
Der Teig für Takoyaki verwendet Mehl, Eier und Dashi aus Bonitoflocken – und ist die Seele des Gerichts. Kult-Takoyaki-Stände haben ihre eigene Rezeptur. Manche geben Milch dazu, manche verwenden Hühnerbrühe. Für die Zubereitung zu Hause gibt es vorgemischtes Takoyaki-Mehl, das einem das Denken abnimmt und nur nach Herstellerangaben zu einem Teig zusammengerührt werden muß.
Für die Füllung der Teigbällchen kommen Beni Shoga (rot gefärbter Ingwer), Frühlingszwiebeln, Tenkasu (Frittierbrösel aus der Tempuraherstellung) und natürlich dem Namensgeber Tako (Stücke vom gekochten Oktopus) zur Verwendung. Konnyaku ist optional und nicht Bestandteil der orthodoxen Rezeptur.
Am Schwierigsten gestaltet sich die Takoyaki-Soße. Diese ist ausserhalb Japans definitiv nicht erhältlich. Man behilft sich mit einer Okanomiyaki-Soße. Da die ausserhalb Japans erhältliche Marke Otafuku etwas zu süß ist, streckt man sie mit Sojasoße. In einem eigenen Beitrag werde ich demnächst ein Takoyaki-Soßenrezept veröffentlichen.
Selbermachen lohnt(e) sich in Japan nicht
Takoyaki waren früher so billig, dass es sich die Zubereitung zu Hause nicht lohnte: Der Aufwand fürs Säubern des Grills ist nicht unerheblich, auch stellt sich bei der Zubereitung keine gemütliche Atmosphäre ein: Ständig sind sie zu drehen oder zu füllen, Teig muss an- oder nachgegossen werden.
Ausserhalb Japans bleibt einem nur die Eigenproduktion
Oder wenn die Familie viel Appetit auf Takoyaki hat. Denn inzwischen kosten Takoyaki mehr als früher. Wer in Osaka die stets ausgehungerte mehrköpfige Familie mit Takoyaki satt bekommen möchte, kann anstatt beim Takoyaki-Ya hinzulegen zu Hause produzieren. Das Selbermachen lohnt sich bei ca. 10 € Materialeinsatz durchaus, wenn sonst am Stand 40 € und mehr für 4 Köpfe zu berappen wären.
Trotz sicherem Geschäftsmodell keine Verbreitung im Ausland
Aus irgendeinem Grund haben sich Takoyaki-Ya‘s aussserhalb Japans – schwer erklärbar – nicht etabliert. Dabei setzt das Geschäftsmodell keine besonderen Kenntnisse voraus, die Praxis lässt sich schnell erlernen und die Einnahmen sind konstant: Denn Takoyaki mag jeder. Die Ausrüstung dazu ist in Japan z.B. in der Küchenhändler-Straße Dogujasuji in Osaka erhältlich. Manche Imbissstuben im Ausland haben auch Takoyaki auf der Speisekarte. Diese schmecken aber meistens nicht und sind obendrein mit einem deftigen Auslandsaufschlag versehen.
Für Takoyaki-Liebhaber führt an der Eigenproduktion kein Weg vorbei. Finanziell betrachtet ist die Eigenproduktion von Takoyaki ausserhalb Japans nichts für Geizhälse, denn die in Japan billigen Zutaten kommen bei uns leider mit einem spürbaren Aufpreis in die Regale.
Man benötigt einen Takyaki-Grill
Takoyaki werden in speziellen Grills mit halbkugelförmigen Einbuchtungen gebacken. Für den Hausgebrauch ist zweifellos ein elektrischer Takoyaki-Grill mit Antihaft-Beschichtung die beste Lösung. Größer dimensionierte Grills wie das weiter unten abgebildete Gerät erlauben auch die Zubereitung umfangreichrer Mengen auf dem Küchentisch.
Das Problem: 110 Volt
Die meisten hierzulande angebotenen Takoyaki-Grille* werden mit japanischer Netzspannung von 110 Volt betrieben. Bei Anschluss an deutsche Netzspannung würde das Gerät mit Sicherheit zerstört. Statt an frischen Takoyaki sich zu ergötzen, säße man vor einem dampfenden Haufen Elektroschrott. Man benötigt also entweder ein Gerät, das mit deutscher Netzspannung funktioniert oder betreibt das japanische Gerät an einem ausreichend dimensionierten Spannungswandler (siehe Beispiel hier*). Mit diesem lassen sich dann japanische Geräte in Deutschland verwenden, was nicht wenige japanische Expats tun, die ihre gewohnte Küchenelektrik inklusive Mikrowellenofen auch in 220 Volt-Ländern nicht missen möchten. Die schweren gusseisernen Pfannen kosten zwar weniger, sind aber unhandlich und unpraktisch, weil der Teig gerne daran kleben bleibt. Dafür funktionieren sie aber meist auch auf Induktionsherden. Beschichtete Pfannen, wie z.B. diese hier*, sind ein Kompromiss zwischen Preis und Praktikabilität und auch für den zu empfehlen, der wenig Platz hat. Zu beachten ist, dass Aluminiumpfannen nicht induktionsfähig sind.
Dieser mit deutscher Netzspannug betreibbare Takoyaki-Maker ist preisgünstig und hat gute Rezensionen*. Ich habe keine Erfahrung damit, wer aber elektrisch grillen möchte, wird es nicht viel billiger bekommen.
Update April 2020: Nachdem Leser über Mybanto den Grill erworben haben, wollten wir es genau wissen – und haben den Hersteller des Takoyaki Makers um ein Testexemplar gebeten. Das Ergegnis findest Du in diesem Beitrag.
Produkte zur Takoyakiproduktion*
Bei einer elektrischen Takoyaki-Pfanne ist darauf zu achten, dass diese an deutscher Netzspannung betrieben werden kann. Die Anschaffung eines 110 Volt-Spannungswandlers lohnt für den, der Elektrogeräte aus 110 Volt-Ländern (z.B. USA oder Japan) betreiben will.