Ein triviales Thema, fast lächerlich: Abendessen. Für die meisten Deutschen die unwichtigste, für Japaner die wichtigste Mahlzeit des Tages. Traditionell kommen Reste vom Mittag oder Vortag, Dazu-gekauftes und Selbst-bereitetes auf den Tisch: Brathering (Nanbanzuke), gebratener Fisch, Reis (klar), Rührei mit Fischbrühe (Dashimaki), mit Mirin bereiteter eingefrorer Tofu (Koya-Dofu), diverse Gemüse, Rindfleisch, Süßkartoffeln.
Gesund, vielseitig und eine Belastung für Frauen, die immer noch meist dafür verantwortlich sind, daß am Abend die Hauptmahlzeit auf dem Tisch (oder für den spätheimkehrenden Ehemann im Kühlschrank) steht oder die nicht ins Heim abgeschobenen Älteren versorgt werden.
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Das traditionelle japanische Abendessen im Familienkreis kommt für mich dem sozialen, kulinarischen und ernährungsphysiologischen Ideal sehr nahe. Ideal in dem Sinne, als daß es die uns Menschen gemäßere Form des Zusammenlebens ist, gut schmeckt und in seiner Vielseitigkeit der Gesundheit förderlich ist.
Ob dies auch heute noch das „typische“ Abendessen in Japan ist, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Man kann sich fragen, ob das Abendessen wie hier abgebildet in Japan wieder typisch werden wird. Vorerst schaut es nicht so aus, denn Japan steckt in einer demographischen Krise, veraltert, und den Luxus Familienleben kann man sich immer weniger leisten, genauso wie in Italien, Frankreich oder Deutschland. Nach der nächsten großen Krise jedoch, davon ist der Autor dieses bescheidenden Beitrags überzeugt, wird sich Japan regenerieren oder gar neu erschaffen. Zuvor geht es aber erst noch ein paar Jahre bergab.
Gambatte!