Das Rezept für diesen Low-Carb-Schokoladenkuchen ist das Ergebnis eines Experiments mit Erythrit und Mandelmehl. Der Kuchen ist durchaus essbar. Manche finden ihn sogar ausgesprochen wohlschmeckend. Mandelmehl, Butter und Schokolade machen den Kuchen wuchtig, was man mit reichlich ungesüßter Sahne ausgleichen kann.
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Erythrit und Mandelmehl
Mandelmehlist teil- oder vollentöltes Puder üblicherweise aus den Pressrückständen der Mandelölgewinnung. Es ist trocken und staubig-pudrig, hat ein hohes Quellvermögen und ist nach der Öffnung nur wenige Monate halbar.
Mandelmehl ist nicht zu verwechseln mit den bekannteren gemahlenen Mandeln, welche im Supermarkt üblicherweise in 100 g-Packungen verkauft werden. Im Internet werden diese gemahlenen Mandeln oft unter der Bezeichnung Mandelmehl verkauft. Dieses (falsch deklarierte) Mandelmehl ist nicht das, was man für diesen Kuchen braucht.
Der Bezug von richtigem Mandelmehl ist leider nicht ganz problemlos: Das einzige Mandelmehl, das ich guten Gewissen empfehlen könnte, ist derzeit (Mai 2020) nicht verfügbar*. Vielleicht lohnt ein Blick auf die Homepage der Öhlmühle Solling. Fast alle der von mir geprüften Mandelmehle, die auf Amazon angboten werden, sind entweder aus zweifelhafter Herkunft oder fälschlicherweise als Mandelmehl vertickte grob gemahlene Mandeln, wie wir sie vom Plätzchenbacken kennen. Manche sind frech genug und mahlen sogar die Schale mit rein.
Anders als Mandelmehl ist der Bezug von Erythrit problemlos. Teurer als Haushaltszucker, lohnen sich Großgebinde* mit einem relativen Preisvorteil: In manchen Fällen ist es deswegen keine schlechte Idee, nach dem Kaufgemeinschaftsprinzip eine größere Menge zu erwerben, um diese in der Familie oder mit Gleichgesinnten aufzuteilen. Den hier empfohlenen Erythrit* verwende ich selber. Erythrit ist wie Zucker im Prinzip unbegrenzt haltbar. Ausführlichere Informationen zu Erythrit finden Sie in diesem Beitrag.
Das Rezept
Ein Rezept für Backamateure
Das Rezept ist nicht nur einfach sondern absolut idiotensicher: Man kann den Teig trockener (weniger ratsam) oder feuchter (empfehlenswert) machen, die Eier-, Butter oder Mandelmehlmenge erhöhen oder erniedrigen (innerhalb bestimmter Grenzen ) – der Kuchen gelingt trotzdem. Spezielle Hilfsmittel sind nicht vonnöten, sieht man vom Handrührgerät ab, wobei es zur Not auch ein Schneebesen tut.
Wer öfter bäckt und keine Küchenmaschine verwendet, ist selber schuld: Die kleinste Bosch kostet nicht viel, nimmt wenig Platz weg und hält ewig.
Von der Verwendung von Kokosmehl kann ich übrigens nur abraten: Es macht den Kuchen nur trocken und fügt ihm geschmacklich nichts hinzu.
Zutaten
Für eine Springform mit 18 cm
- 160 g Mandelmehl
- 140 g weiche Butter
- 130 g Erythrit
- 4 Eier
- 160 g Schokolade 70% für den Teig
- 2 gehäufte EL Joghurt
- 100 ml Vollmilch
- 5 g Backpulver (1 geh. TL)
- 3 Eier
- 100g – 200g Schokolade 70% für die Glasur
Zubereitung
- Alle Zutaten vorbereiten
- Springform großzügig mit Butter fetten
- Eier trennen. Eiweiß zu einem nicht ganz steifen Schnee schlagen. Eigelbe beiseitestellen.
- Schokolade im warmen Wasserbad langsam verflüssigen. Danach etwas abkühlen aber nicht fest werden lassen.
- Mandelmehl gemeinsam mit dem Backpulver sieben.
- Empfehlenswert: Erythrit in der Kaffeemühle zu einem feinen Staub mahlen (geht einfach und schnell). Dadurch löst sich es sich besser in der Butter im folgenden Arbeitsschritt auf.
- Erythrit mit der weichen Butter in der Küchenmaschine oder mit dem Handrührgerät fünf Minuten zu einer hellen Creme schlagen.
- Ofen auf 160 °C Umluft (oder 180 °C Ober-/Unterhitze) vorheizen.
- Eigelbe einzeln gründlich unter die Butter-Erythrit-Creme rühren.
- Auf 30 °C abgekühlte Schokolade einrühren.
- Joghurt und Milch unterrühren.
- Mehl-Backpulvermischung unterrühren. Falls die Masse zu fest ist, zusätzlich Milch oder Joghurt zugeben.
- Masse in die Backform geben und glattstreichen.
- Bei 160 °C Umluft (oder 180 °C Ober-/Unterhitze) für 40 Minuten auf zweiter Schiene von unten backen. Abkühlen lassen, dann aus der Form lösen.
- Schokolade für die Glasur langsam verflüssigen. Möglichst unter 28 °C bleiben, damit die Schokolade temperiert bleibt. Kuchen damit übergießen. Abkühlen lassen.
- Der Kuchen ist sehr schwer. Man genießt ihn in kleinen Stücken und mit reichlich ungesüßter Sahne.
Hinweise zu Zuckergehalt (Saccharose) und Erythrit-Grenzwerten
Der Gesamt-Saccharosegehalt (= Haushaltszucker) des Kuchens laut unserem Rezept beträgt zwischen 90 g – 120 g (je nachdem, ob man 100 g oder 200 g Schokolade zum Glasieren nimmt) – wobei die für Teig und Glasur verwendete Schokolade bzw. ihr Zuckeranteil den Hauptanteil ausmacht. Bei 10 Stücken ergibt das 9 – 12 g reine Zuckeraufnahme pro Stück. Das ist für eine konsequente Keto-Diät zu viel Saacharose auf einmal. Wer den Zuckeranteil noch weiter reduzieren möchte, sollte mit Schokolade mit höherem Kakaoanteil (= niedrigerem Zuckeranteil) arbeiten.
Der Gesamt-Erythritgehalt des Kuchens beträgt 130 g: Käme der Kuchen in der vorgeschlagenen Zutatenzusammensetzung in den Handel, wäre er wegen des Eythrit-Anteils von über 10% also mit einem Warnhinweis zu versehen. Der Erythrit-Anteil pro Stück berechnet sich auf 10-13 g, je nachdem in wie viele Stücke man ihn zerlegt. Damit liegt ein Stück Kuchen auch für schlanke Menschen weit unter der – von wem auch immer – empfohlenen Tagesdosis von 1 g Erythrit pro Kilogramm Körpergewicht.