Vor Kurzem fragte uns eine Bekannte nach unsere Meinung zu den Bio-Matcha-Sticks vom dm-Markt. Um es kurz zu machen: aus unserer Sicht am Rande der Genießbarkeit: bitter, grasig, fahl, flach.
Ist das Preis-Leistungsverhältnis aber noch so grenzwertig, sich deswegen darüber auszulassen, lohnte der Mühe nicht: Die Welt ist schließlich voll von niedriger Qualität, und unsere Aufgabe ist nicht, unsere und anderer Leute Laune mit Wehklagen darüber zu verderben. Da das 2g-weise in zukünftigen Tütenmüll abgefüllte Pulver aber gleich dermaßen penetrant mit seiner Bio-Aufmachung protzt, war mir das Produkt der Goethe-Verballhorner – „hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein” – dann doch einen Verriß wert.
Aktuelles Thema: JoghurtSeit einem Jahr mache ich mein Hauptnahrungsmittel selber. Wenn Sie ebenfalls Joghurt machen oder sich mit dem Gedanken tragen, in die Eigenproduktion einzusteigen, könnte dieser Artikel über stromlose Geräte hilfreich sein. Ich verwende für meinen Joghurt nach zwei Anläufen inzwischen das Ferment von Bacillus Bulgaricus* . Ob es das Zeug für einen echten Heirloom-Joghurt hat, habe ich hier beschrieben.
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10 Sticks à 2 gramm für 6,95 € (Stand: 9.9.2019)
Das mit „fein-herb” beworbene Pulver vom dm-Markt lässt fast alles vermissen, was man von gutem Matcha erwartet: Süße, Umami, sattes Grün und vor allem einen runden Geschmack von Tee. Ein umfangreiches Testszenario ist bei dem „fein-herben” Tütenzauber denn auch unnötig, denn schon der bloße Farbvergleich fällt vernichtend aus: Streut man richtigen Matcha neben das Präparat vom dm-Markt auf einen Teller, schaut das so aus:
Die Matcha-Experten von dm glänzen mit dem Hinweis, dass das Pulver „fein gemahlen” sei. Das ist ungefähr so, als würden die städtischen Wasserwerke damit werben, dass ihr H2O nass ist. Selbstverständlich ist Matcha fein gemahlen: Matcha = fein gemahlener grüner Tee.
Hochwertiger Matcha hat mit dem dm-Pulver wenig gemein
Ich zitiere aus meinem zweiten, auf Amazon erschienenen Buch Patisserie auf Japanisch*:
Der beste Matcha wird aus „Tencha“ gewonnen, einem besonders hochwertigen grünen Tee. Durch mehrwöchige Beschattung vor der Ernte entwickelt er dünne, chlorophyllreiche Blätter mit einer intensiven Grünfärbung. Diese werden von Hand gepflückt, gedämpft, getrocknet und abschließend in Granitmühlen schonend zu Matcha vermahlen. Tencha hat ein fein-bitteres und ausgeprägtes Tee-Aroma. Hinzu kommen eine wahrnehmbare Süße und „Umami“, jene neben süß-salzig-bitter-sauer fünfte Geschmacksqualität.
und weiter:
Grüner Tee einfacher Qualität hingegen ist das Ausgangsmaterial für das oft auch als „Koch-Matcha“ bezeichnete Grünteepulver. Es enthält – im Unterschied zu Matcha aus Tencha – neben dem vermahlenen Blattgewebe auch zerkleinerte Blattadern und Blattstiele. Der wesentlich billigere Koch-Matcha ist in 100 g-Packungen zunehmend auch im Supermarkt erhältlich. Und es noch klarer zu sagen: „Koch-Matcha“ ist minderwertiges Grünteepulver, das für absolut nichts zu verwenden ist. Es ist reine Geldverschwendung und auch zum Backen oder für Süßspeisen nicht zu gebrauchen.
Gibt es überhaupt etwas, wofür man Koch-Matcha verwenden kann?
Gegenfrage: Was nützt es, mit Matcha zu arbeiten, der kaum Aroma und nur Herbheit mitbringt? Für bitteren, grasigen Matcha ist aus meiner Sicht jeder Preis zu hoch. Leider ist guter Matcha in Deutschland kaum für weniger als 20 € für 20-30 Gramm zu haben: Dafür ist die Herstellung zu aufwendig und die Produktion insgesamt zu gering, um einen Massenmarkt zu versorgen.
Meine Empfehlung: Horai no Mukashi von Ippodo
Versuchen Sie einmal, Eclairs mit Matcha-Creme oder eine Matcha-Creme brulee mit dm-Matcha herzustellen – nicht möglich. Wer also viel Matcha-Tee trinkt und den Geldbeutel etwas schonen möchte, sollte es mit einen Koch-Matcha besserer Qualität versuchen.
Ich empfehle zudem die Lektüre dieses Artikels: Matcha-Eis: Bei keinem anderen Gericht ist die Qualität des Matcha so deutlich spürbar, in dem auf das interessante Phänomen eingehe, das die geringere Qualität von Koch-Matcha bei Matcha-Tee weniger auffällt als z.B. bei Matcha-Eis. Wie man Matcha selber testen kann, und anhand welcher Eigenschaften man Matcha beurteilt, haben wir in diesem ausführlichen Matcha-Test beschrieben.
Fazit
Leider ist der Großteil dessen, was als „grüner Tee” oder „Matcha” verkauft wird, minderwertig. Auch das Pulver der Menschenfreunde von dm hinterlässt einen mehr als mäßigen Eindruck: Grasig, fahl, bitter, dazu eingepackt in 10 Minitütchen, die uns den Müll von morgen bescheren. Tun Sie sich den Gefallen und kaufen Sie richtigen Matcha aus Tencha. Ein paar Informationen dazu habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.
Empfehlenswerte Produkte*
Für die japnische Küche sind Reispaddel und Reischüssel hilfreich. Was Reiskocher betrifft: Das Angebot ist inzwischen unüberschaubar. Ich empfehle einen japanischen Reiskocher vor allem für die, die Reis oft oder gerne essen. Wo wir schon beim Reis sind: Ich empfehle unbedingt Yume Nishiki, der auch im Internet erhältlich ist.