Wir haben ein Gerät namens „Takoyaki Maker” einem Praxistest unterzogen. Weil ich selber schon einen Takoyaki-Grill hatte (Beweisfoto siehe unten), bat ich ausnahmsweise den Händler, eine Firma namens Star Blue, uns ein Gerät zu stellen – verbunden mit dem Hinweis, dass wir es nach dem Test gerne auf unsere Kosten zurückschicken würden (weil wir es über den Test hinaus sowieso nicht benötigten).
Eine Einführung in Takoyaki findest Du in diesem eigenen Beitrag.
Kein High-Tech-Instrument
Der Takoyaki Maker* ist offensichtlich kein Ultra-High Quality-Gerät wie z.B. mein Takoyaki Grill aus Osaka, der auch in einer anderen Preisklasse spielt. Bei dem Test ging es ausschliesslich darum, ob man sicher, d.h. kurzschlußfrei, einigermaßen gute Takoyaki hinbekommt. Bei der Beurteilung des Takoyaki Makes habe ich also das Preisniveau berücksichtigt und die Tatsache, dass die Käuferzielgruppe eher Japan-Hobbyköche sind, die keine Großfamilie zu verköstigen haben, und nur ab und zu mal Takoyaki backen möchten.
Meine Qualifikation
Als gebürtige Osakerin bin ich die ideale Testerin, denn Takoyaki – gebackene Teigbällchen mit Oktopus – sind das Soulfood meiner Stadt. Man sagt den Osakern nach, beim Thema Takoyaki etwas „empfindlich” zu sein: Ob es um die richtige Soße geht oder die Reihenfolge, in der der Belag aus Mayonnaise, Algen, Soße und Bonitoflocken aufgebracht wird – man versteht dort wenig Spaß, wenn es nicht passt. Die Luft wird auch schnell dünn, wenn die Takoyaki nicht satt und rund schmecken oder nicht die richtige Konsistenz haben.
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Verfügbarkeit des Takoyaki Maker
Per Dezember 2020 ist der Takoyaki Maker* wieder verfügbar, nachdem er für mehrere Monate nicht mehr im Angebot war. Ich habe damal eine Alternative recherchiert, die ich für alle Fälle beibehalte. Das Gerät wird mit 230 V betrieben und wirkt auf dem ersten Blick ganz vernünftig.
Das Testgerät
Um den Test durchführen zu können, haben wir, wie schon gesagt, beim Hersteller ausnahmsweise um die Zusendung eines kostenlosen Geräts angefragt – verbunden mit dem Hinweis, dass wir es nach dem Test gerne zurücksenden. Hauptgrund war: Ich habe schon einen Takoyaki-Grill zu Hause (siehe Beweisfoto), und nur für einen Test ein Gerät zu kaufen, das ich nicht brauche, dafür war ich zu geizig. Das ist nicht optimal und eigentlich gegen unser Unabhängigkeitsgebot: Denn es fällt doch schwer, etwas umsonst Überlassenes schlecht zu reden, vor Allem, wenn der Kontakt mit de Händler so freundlich, unkompliziert und professionell ist wie mit Star Blue.
Fazit vorab
Glücklicherweise ist das Gerät aber objektiv eine Empfehlung wert, so dass ich mir nicht überlegen muß, wie ich aus der Nummer wieder rauskomme: Nach meinem aus dem Ärmel geschüttelten Bewertungsschema würde ich 4,4 Punkte von 5 möglichen Punkten vergeben. Denn trotz einiger Suboptimalitäten erfüllt der Takoyaki Maker zuverlässig seinen Zweck – und der ist, Takoyaki zuzubereiten. Nun zu den Details.
Details
Details #1: Eigenschaften und Lieferumfang des Takoyaki Makers
Der mit 230 V-Netzspannug betreibbare Takoyaki-Make ist mit einem 18 Loch-Feld für zwei normal hungrige Personen völlig ausreichend, man benötigt dann zwei Back-Durchgänge. Mehr als vier Personen sollte man damit nicht versorgen wollen, es sei denn, man gestaltet den Abend als „Dreh-den-Oktopus-Ball”-Gesellschaftsspiel.
Der Netzstecker ist technisch UK-Standard, es liegt aber ein Adapter für unsere Steckdose bei, den man auch gleich als internationalen Universaladapter verwenden kann. Das Kabel ist sehr kurz, so dass man eine Verlängerungsschnur benötigt, wenn man nicht gerade eine Steckdose in 20 cm Entfernung hat.
Die beigelegten Gäbelchen mit Metallspitze kann man nur zum Picken der fertigen Bällchen verwenden, denn die Bedienungsanleitung weist klar darauf hin, dass die Beschichtung keine Bearbeitung mit Metallnadeln aushält. Für einen gewissen Spaßfaktor sorgt auch der Hinweis in der Bedienungsanleitung, die Takoyaki nach Fertigstellung mit Puderzucker zu bestreuen. Hier wurde wohl ein Gerät mit ursprünglich anderem Zweck umfirmiert. Mich stören solche Peinlichkeiten so lange nicht, so lange das Gerät funktionert, der Hersteller sollte die Bedienungsanleitung aber korrigieren.
Für die, die das wichtig finden: Das Gerät kam in einer „wertigen” Packung, versendet von Amazon.
Details #2: Minuspunkte
Die Minuspunkte, die den 0,6-Punktabzug begründen sind im Folgenden in Stichpunkten aufgeführt und selbsterklärend. Von Allen wiegt am Schwersten, dass man die Grillplatte zur Reinigung nicht abnehmen kann. Ein echter Nachteil: Wir haben zunächst die Löcher mit einem Küchenpapier gereinigt, dann mit einem feuchten Tuch ausgewischt, dann wieder mit einem Küchenpapier gerocknet. Nun muß man die Kirche aber auch dort lassen, wo sie hingehört: Das Gerät ist, wie bereits betont, ein Hobby-Teil, das man alle paar Monate einmal aus der Schublade holt. Deswegen sind 0,6 Punkte Abzug auseichend.
- Umständliche Reinigung. Abhilfe: Keine.
- Kurzes Kabel. Abhilfe: Verlängerungsschur verwenden.
- Die Beschichtung ist nicht kratzfest bei Verwendung der typischen Takoyaki-Metallnadeln. Abhilfe: Schaschlik-Holzstäbchen* verwenden – funktioniert gut.
Details #3: Ungleichmäßige Temperaturverteilung ist kein Problem
Die in Amazon-Rezensionen bemängelte ungleichmäßige Temperaturverteilung ist messbar (ca. 25 °C zwischen der heissesten unf kältesten Stelle), stellt aber in der Praxis kein Problem dar: Erstens dreht man die Bälle sowieso ständig in Abhängigkeit vom Bräunungsgrad, dann sind die Bälle in den inneren, heisseren Löchern halt 15 Sekunden früher fertig. Pedanten – wie wir – füllen als Abhilfe zuerst die Randlöcher auf, die dann einen entspechenden Vorsprung haben.
Details #4: Action-Fotos
Abschließend ein paar Actionfotos unsers großen Takoyaki Maker-Tests. Das Rezept dazu findet ihr hier. Für zwei Personen haben wir für den Teig folgende Mengen verwendet:
- 100 g Mehl
- 400 ml Dashi
- 2 Eier
Action-Fotos „Teig und Füllung“
Action-Fotos „Drehen und wenden“
Wer das erste Mal Takyaki selber macht, kommt bei diesem Arbeitsschritt gerne ins Zweifel: Der Teig zerfällt, es mischen sich flüssige und feste Teile, das Ganze sieht aus wie eine einzige Sauerei verteilt auf 18 Löcher und deren Zwischenräume. Aber keine Sorge, Du machts alles richtig! Einfach gemütlich drehen und zusammenpulen, nach wenigen Minuten bilden sich wie durch Zauberei schöne, runde Bällchen.
Man beachte die Verwendung des Schaschlik-Holzes*. Es funktionert wunderbar, und der Grill wird nicht zerkratzt.
Action-Fotos „Essen und reinigen“
Fazit
Für Takoyaki-Enthusiasten, die sich gelegentlich das Osaka-Feeling auf den heimischen Tisch holen möchten, ist der Takoyaki Maker eine Empfehlung wert. Wie man an unseren Einsatz-Fotos erkennen kann, sind die mit dem Gerät produzierten Takoyaki völlig in Ordnung. Ob sie schmecken und/oder gut aussehen, hängt ausschliesslich vom Rezept und der Geschicklichkeit des Kochs.
Die ungleichmäßige Temperaturverteilung ist in der Praxis absolut kein Problem, wohl aber die umständliche Reinigung: Sie bringt dem Gerät einen verdienten 0,6-Punkteabzug ein, ist aber andererseits kein „Kill-Kriterium”. Angesichts fehlender Alternativen im 230 V-Bereich ist man mit dem Takoyaki Maker gut bedient.
Tipp1: Solltest Du dir den Takoyaki Maker zulegen, geize bei der ersten Verwendung geize nicht mit Öl.
Tipp2:Bei Elektrogeräten aus Japan darauf achten, dass diese mit 230 Volt betrieben werden können. Die Anschaffung eines 110 Volt-Spannungswandlers lohnt sich nur, wenn Du mehr Geräte aus 110 Volt-Ländern (z.B. USA oder Japan) betreiben willst.