Myoga ist ein Ingwergewächs, das im Garten auch nördlich der Alpen als winterhart gilt. Meine Freunde, von denen ich meine Pflanze vor Jahren in Form eines Wurzelabstichs bekommen habe, ziehen ihre Pflanze im Garten. Ich ziehe die Pflanze hingegen auf meinem Norwest-Balkon in einem großen Terrakottakübel, den ich (als übervorsichtiger Mensch) in harten Frostphasen nach Innen hole. In gut sortierten japanischen Feinkostläden wird Myoga zu einem mit der Exotik des Gemüses korrespondierenden Preis angeboten – da lohnt es sich besonders, dieses Gemüse selber zu ziehen.
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Die Knolle, die eine Blüte ist, wird im Sommer bis Frühherbst geerntet
Die Myoga-Knolle ist botanisch gesprochen die anmutige Blüte der Myoga-Pflanze. Diese hat sich, ehe man sich versieht, im Schatten des Dickichts in Bodennähe gebildet. Spätestens jetzt muß man die Knolle, die sich in der Erde befindet, an ihrem Stengel abreissen.
Besser ist es, die Knolle früher zu ernten, also unmittelbar vor der Blütenbildung, wenn sie gerade anfängt, sich an der Overfläche zu zeigen. Ich suche im Sommer täglich die Oberfläche auf spriessende Blüten ab oder fahre mit der Hand durchs Erdreich, um die Knollen zu ertasten.
Im Frühjahr treibt die Myoga-Pflanze, für die wir ausser als Kompost keine Verwendung haben und die völlig problemlos zu ziehen ist, zunächst etwas sparsam aus. Bei Überwinterung im Treppenhaus sehe ich die ersten Triebe bereits Ende Februar, im Garten kann es länger dauern. Im Hochsommer habe ich jedoch stets eine voll im Saft stehende Pflanze mit vielen Stengeln, die im Herbst welken und leicht zu entfernen sind, indem man sie einfach aus der Erde zieht. Im nächsten Jahr geht das Spiel dann von vorne los.
Neben der Lieferung der Myoga-Blütenknolle erweist sich der Topf mit der gut 1 Meter hohen Pflanze auch als sehr effektiver Sichtschutz.
Anbaubedingungen
Myoga ist anspruchslos. Trockenheit und Staunässe sind unbedingt zu vermeiden. Myoga mag keine volle Sonne, feuchte, halbschattige bis schattige Plätze sind ideal. Kann im Topf kultiviert werden, der Topf muß dann mindestens 30 cm tief sein. Die Erde sollte nährstoffreich sein und über gute Drainage verfügen. Gelegentliche Düngung ist ausreihend, regelmäige Düngung ist nicht notwendig.
Verwendung
Meist roh
Myoga – oder Myouga – ähnelt in Form und Größe einer Schalotte. Der Geschmack erinnert sehr entfernt an Zwiebel, unverkennbar ist die Ingwernote. Intensiv aber keinesfalls brennend, stechend oder penetrant wird Myoga kleingehackt oder fein länglich geschnitten fast immer roh eingesetzt.
Oktopus-Mizuna-Salat
Schon seit Langem verspreche ich dieses Rezept online zu stellen. Bis es soweit ist – wenn Du ihn nachmachen möchtest, verwende einfach Gurke, Mizuna, Oktopus, etwas Myoga. Für die Proportionen orientiere dich am Bild, der Oktopus ist identisch zu dem, den man für Takoyaki verwendet. Das Dressing besteht aus Zitronensaft, Olivenöl und etwas Salz. Pfeffer passt zu diesem Salat nicht.
Yakumi
Myoga ist elementarer Bestandteil des sog. Yakumi. Dies ist eine Art Topping für z.B. Fleisch mit Shosoblättern, geriebenem Rettich und Ponzu oder Tsuyu.
Zutaten für Yakumi
- Fein geschnittene Shisoblätter
- Klein gehackte Myoga
- Rettichsprossen
- Geriebener Rettich
- Ponzu oder Tsuyu (ein Rezept finden Sie hier)
Geben Sie einfach 2,3 Eßlöffel diese Mischung auf ein Steak – ein herrlich frischer Genuß!
Nicht-rohe Verwendung von Myoga: Tempura
Als nicht-rohe Verwendung ist mir auf Anhieb nur die Verwendung in Tempura bekannt: Man frittiert dazu einfach die ganze Knolle. Ich werde es diesen Spätsommer (2020) ausprobieren und in einem separaten Artikel für alle Ewigkeit dokumentieren.
Bezugsquelle
Gartenrot bietet die Pflanze im Topf an. Ich habe mit dem Händler bei bisher einer Bestellung eine gute Erfahrung gemacht.
Empfehlenswertes Gerät für den Hobbygärtner*
Für Myoga benötigt man keine besonderen Hilfsmittel oder Geräte. Es empfiehlt sich bei Balkonkultur aber ein großer, stabiler Topf mit ausreichend Volumen. Ein guter Anzuchtskasten eine sinnvolle langfristige Investition, wenn man mit empfindlicheren Pflanzen früh anfangen möchte. Für Mizuna, Shungiku & Co. immt man am Besten lange Pflanzkästen, damit entsprechend viel Masse produziert wird. Mit dem vierstöckigen Foliengewächshaus habe ich gute Erfahrungen gemacht: Es eignet sich gut für die Anzucht und die empfindliche Phase nach der Keimung. Ich verwende es vor allem für die kritische Zeit von Anfang-Mitte März bis Mitte-Ende Juni. Die restliche Zeit harrt es zerlegt im Keller der kommenden Saison.