Yuzu Tea ist eine Art Konfitüre koreanischen Ursprungs. Den Fruchtanteil dieser Konfitüre steuert – wie es der Name sagt – die Zitrusfrucht Yuzu bei. Als übliche Verwendung gießt man 1–2 Esslöffel Yuzu Tea in einer Tasse mit kochendem Wasser auf und schlürft das Ganze dann wie eine heiße Zitrone.
Warum Yuzu Tea interessant ist
Richtig interessant ist Yuzu Tea aber, weil man ihn sozusagen zweckentfremdet für Back-und Süßspeisen verwenden kann: Der Yuzu Tea liefert nämlich auf preiswerte Weise das authentische Yuzu-Aroma, so daß wir für Kreationen von Süßwaren mit Yuzu nicht mehr auf die hierzulande kaum erhältliche frische Yuzu-Frucht angewiesen sind. Anders als bei frischer Yuzu-Frucht oder (echter) japanischer Yuzu-Konfitüre ist der Bezug von Yuzu Tea einfach, denn alle Asia-Läden haben das Produkt ganzjährig im Angebot. Meist handelt es sich dabei um das im Titelbild dieses Artikels abgebildete Fabrikat. Preislich liegt das Glas um die 5 € (Stand 2021).
Yuzu ist auch getrocknet im Internet erhältlich. Ich habe speziell damit keine Erfahrungen, eine Rezensentin meines Buches „Patisserie auf Japanisch*” hat aber darauf hingewiesen, dass die von ihr gekauften getrockneten Yuzu zwar sündhaft teuer aber völlig geschmacklos waren.
In diesem Beitrag geht es nicht um die eigentliche Yuzu-Frucht, soviel aber sei gesagt: Yuzu ist zwar eine Zitrusfrucht, die – heutzutage hauptsächlich in Japan verwendet und angebaut wird (früher war das anders) – aber keine „japanische Zitrone”. Japaner kennen und verwenden die „normale” Zitrone und bauen diese auch selber an. Wenn schon, dann müßte die Yuzu chinesische Zitrone heissen, denn ihre Ursprünge sollen in China liegen. Mehr kannst Du z.B. hier nachlesen.
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Was genau enthält Yuzu Tea?
Yuzu Tea enthält 50% Fruchtanteil. Weitere Zutaten sind Saccharose (Haushaltszucker), Fructose (Fruchtzucker), Zitronensäure, Carrageen (Konsistenzgeber) und Wasser. Die Konsistenz ist zähklebrig und erinnert etwas an Kunsthonig – was dem Carrageen und Fruchtzucker geschuldet ist. Die genaue Zutatenliste findet sich auf der Rückseite des Glases.
Yuzu-Fruchtanteil
Anderes als bei japanischer Yuzu-Konfitüre wird bei Yuzu Tea (zumindest beim hier abgbildetete Produkt) nicht nur die äußerste gelbe (aromatragende) Schicht der Yuzu-Schale (Endokarp) verwendet, sondern auch der innere weiße Teil (Mesokarp). Dieser nimmt beim Kandieren die gelbliche Farbe der Zubereitung an und wird glasig. Man muß also schon genau hinsehen, um das zu erkennen.
Durch die Vewendung des Mesokarps überwindet der Fruchtanteil des Yuzu Teas die 45%-Marke – und könnte sich theoretisch Konfitüre Extra nennen.
Carrageen
Ein weiterer Unterschied zu Yuzu-Konfitüre japanischer Produktion ist die Verwendung von Carrageen. Carrageen ist ein Konsistenzgeber, von dem die Nahrungsmittelindustrie gern Gebrauch macht. In der Bioszene nicht beliebt, findet man ihn meist nur in Präparaten des konventionellen Handels. Carragen verhindert, dass z.B. Sahne aufrahmt oder beim Yuzu Tea der Wasserteil ausfällt oder Zucker auskristallisiert.
Carrageen ist ein meist verzichtbarer Zusatzstoff, der unsere Bequemlichkeit (und Ignoranz) bedient. Es ist einfach, Produkte mit Carrageen zu vermeiden: Im Fall von Yuzu Tea müssen wir es aber meist in Kauf nehmen, denn Alternativprodukte gibt es kaum. Andererseits – Zuckerbäckerei ist keine Vollwertangelegenheit, machen wir uns also wegen etwas Carrageen nicht verrückt. Wenn wir uns sonst gut ernähren, macht uns eine Yuzu-Makrone oder ein Stück Käsekuchen mit Yuzu Tea nicht zum Frühdiabetiker.
Wozu verwendet man Yuzu Tea?
Als Tee – der Standardgebrauch
Wie bereits erwähnt, gießt man in einer Tasse ein bis zwei Esslöffel Yuzu Tea mit heißem Wasser auf und trinkt das Ganze wie eine heiße Zitrone. Für einen Grog kann man das Ganze mit einem Schuß Rum veredeln.
Als Brotaufstrich?
Der Hersteller gibt das auf seinem Glas so an. Angesichts der Kunsthonigkonsistenz und der unverdünnt doch pentranten Süße von Yuzu Tea ist das für mich schwer vorstellbar. Aber Geschmäcker sind verschieden – probieren Sie es aus.
Zum Backen
Ich verwende Yuzu Tea ausschließlich als stets verfügbaren und preiswerten Ersatz für frische Yuzu oder Yuzu-Konfitüre. Man gibt dazu entweder den abgesiebten (und ggf. kleingehackten) Festanteil in den Eischnee oder Mürbteig – oder glasiert mit dem Flüssiganteil z.B. einen Käsekuchen. Wie man ihn genau verwendet, steht im jeweiligen Rezept.
Ich habe in meinem Backbuch „Weihnachtsplätzchen – zum Essen schön*” bewusst auf die Verwendung frischer Yuzu verzichtet, damit man bei den Yuzu-Rezepten nicht bereits an der Besorgung der Zutaten scheitert. Wer mit frischer Yuzu arbeiten möchte, dem empfehle ich mein Buch „Patisserie auf Japanisch*”.