Dieser Pumpkin Pie ist besonders köstlich – und dabei weniger aufwendig zuzubereiten als Standard-Kürbiskuchen. Warum dieses Rezept die mit Abstand beste Version ist, hat einen einfachen Grund: Technisch gesprochen handelt es sich nämlich bei diesem Kuchen um eine Art Soufflé, das auf den Teig komplett verzichtet. Der Pie ist damit leichter und sogar als Dessert geeignet.
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Auf den Kürbis kommt es an
Besonders gut gelingt der Kürbiskuchen, wenn man einen Sweet Mama dafür verwendet, einen besonders süßen und aromatischen Kürbis aus der Gruppe der Grünen Hokkaido. Wenn Sie keinen grünen Hokkaido bekommen, gelingt das Rezept auch mit einem roten Hokkaido. Er sollte aber möglichst süß und aromatisch sein, denn der Geschmack des Kürbis-Pie hängt einzig von der Qualität des Kürbisses ab.
Grüne Hokkaido sind für Süßes unerreicht. Für Suppen können sie manchmal zu süß sein. Zu beachten ist, dass es unterschiedliche grüne Hokkaido-Sorten gibt wie z.B. Delica, Delica (Ebisu) oder – mein ewiger Favorit – Sweet Mama. Wenn Ihnen in einem Geschäft also ein als „grüner Hokkaido” ausgezeichneter Kürbis unterkommt, sollte Sie den verantwortlichen Mitarbeiter sofort aggressiv stellen: „Welcher grüne Hokkaido?”. Der hierzulande seit Längerem wohlbekannte orangefarbene Hokkaido-Kürbis wird gewohnheitsbedingt unpräzise mit Hokkaido-Kürbissen schlechthin gleichgesetzt. Dabei sind auch die roten Hokkaido – wie ihre Schwestergruppe der grünen Hokkaido – eine ganze Untergruppe der sog. japanischen Kabocha-Kürbisse. Die Bezeichnung „Kabocha-Kürbis“ wird übrigens nur ausserhalb Japans verwendet. Kabocha bedeutet auf Japanisch nänlich nichts anderes als Kürbis. Kabocha-Kürbis ist also doppelt gemoppelt und bedeutete Kürbis-Kürbis. Alles klar?
Weil der (überflüssige) Boden und Rand bei diesem Rezept weggelassen werden, geht dieses einfache Rezept schneller von der Hand als ein Standard-Pumpkin Pie. Und es geht nicht nur schneller, den Teig vermisst niemand.
Ich bezeichne diese – meine – Kreation für den Hausgebrauch als Kürbissoufflé , was nicht korrekt ist, denn für ein Soufflé ist es zu kompakt. Pssender ist wohl Kürbisdessert oder Kürbiskuchen nach Soufflé-Art.
Sweet Mama
Sweet Mama, eine Züchtung des japanischen Saatgutherstellers Takii, zeichnet sich durch Süße aus, hat ein ausgeprägt nussiges Aroma und ist etwas trockener als die traditionellen Kürbissorten, die wir hierzulande kennen. Sweet Mama kommt in Deutschland im Spätsommer auf den Markt. Unübertroffen bei Suppen und Kürbiskuchen, kann bei dieser Verwendung kaum eine andere Kürbissorte Sweet Mama das Wasser reichen. Sweet Mama eignet sich auch vorzüglich zu Tempura.
Bei dem hier abgebildeten Exemplar eines Grünen Hokkaido, erworben in einem Münchner Bio-Supermarkt, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Sweet Mama. Wie bereits erwähnt: Vielfach wird nicht extra ausgezeichnet, um welchen grünen Hokkaido es sich handelt (meist weil es der Händler selber nicht weiß, weil er beim Großhändler einfach eine Palette grünen Hokkaido ohne nähere Spezifizierung bestellt). Es könnte auch ein Hokkori oder Delica sein oder eine weitere Kabocha-Neuzüchtung.
Letzte Bemerkung zum Thema Kürbis: Was mich ganz allgemein an Internet-Rezepten immer wieder erstaunt (soll heißen: stört), ist, wie selten auf die Wichigkeit des Ausgangmaterials eingegangen wird und spezifische Anweisungen dazu ergehen ergehen. Das ist z.B. bei Gebäck oder Pudding mit Kürbis wirklich wichtig. Bei Fenchel und rote Beete ist das nicht von Belang, hier haben wir auch kaum Auswahl. Bei Tomaten oder Kürbis jedoch sind die Unterschiede zwischen den Sorten so groß, dass die Angabe „400 g Kürbis” allein unzureichend ist.
Rezept für einen Kürbiskuchen oder ein Kürbisdessert nach Soufflé-Art
1. Benötigtes Gerät
- Für eine 20 x 26 cm Kasserole oder Backform
2. Zutaten
Teil 1
- 400 g kochfertiger Kürbis (vorzugsweise Sweet Mama / grüner Hokkaido). Kochfertig = geschält, gesäubert, in Stücke geschnitten.
- 100 g Zucker (wer mag, kann weißen Zucker mit Rapadura mischen)
- 2 Eigelb
- 50 ml Sahne
- 40 g Mehl
- ½ TL Zimt
Teil 2
- 2 Eiweiß
- 2 EL Zucker
3. Zubereitung
- Kürbisstücke weich dämpfen (Gardauer hängt von der Größe der Stücke ab).
- In der Zwischenzeit Kasserole mit Butter einfetten oder wie hier beschrieben mit Backpapier auslegen. Bei Silikonbackformen kann meist auf das Einfetten verzichtet werden.
- Gedämpften Kürbis pürieren (z.B. mit einem Zauberstab) und mit den restlichen Zutaten von Teil 1 verrühren.
- Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze oder 160 °C Umluft vorheizen.
- Eiweiß mit dem Zucker (Teil 2) steif schlagen und unter die Kürbismasse heben.
- Masse in Kasserole geben und für ca. 30 Minuten (ofen- und formabhängig: Je flacher, desto kürzer die Backzeit) backen.
- Ofen ausschalten und Kuchen bei geschlossener Türe auskühlen lassen.
- Mit ungesüßter Sahne servieren, für die, die es gehaltvoll mögen.
Geeignete Backformen und sinnvolle Hilfsmittel für dieses Rezept*
Nicht alle Kuchenformen sind in der Silikonversion sinnvoll: Bei Kastenformen oder Springformen bleibt man besser bei Metallformen, denn diese sind stabiler und haben eine bessere Hitzeverteilung (Silikon ist ein Isolator). Eine Ausnahme bilden die Backformen von Levivo, die einen eingearbeitetetn Stahlrahmen haben.