Wer seinen Garten nicht mit Glyphosat vergiftet oder diesen in Sehnsucht nach Zen-Ästhetik mit Baumarktgeröll zuschüttet, wird jedes Jahr kostenlos und zuverlässig mit allerlei Wildkräutern belohnt. Jeder kennt Bärlauch, aus dem allein man ein würziges Pesto bereiten kann. Hier beschreibe ich einen Frühlings-Pesto-Mischmasch, bei dem neben Bärlauch auch Schnattern, Schafgarbe, Brennessel und Giersch zum Einsatz kommen.
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Das hier beschriebene Wildkräuter-Pesto ist ausnahmsweise nicht eines meiner Rezepte – das wäre doppelt gelogen: Denn erstens habe ich gar keinen Garten, zweitens stammt das Titelbild von meiner Schwägerin, der ich die Kenntniss dieser Kräuter und deren Essbarkeit verdanke, die ich hier fotografisch dokumentiere. Das Pesto selbst habe ich nicht mit Nudeln, sondern als Brotaufstrich verwendet: Es schmeckt unvergleichlich aromatisch.
Liste der Kräuter
Diese Kräuter kommen zu Verwendung. Wichtig ist, frische, junge Trieb zu verwenden. die Intensität der jeweiligen Krauts ist zu berücksichtigen. Im Zweifel gilt die alte Regel: Weniger ist mehr.
- Gundermann (Gundelrebe; auch in der sog. Gründonnerstagssuppe verewendet)
- Giersch
- Brennessel
- Schafgarbe (sparsam, da sehr intensiv)
- Bärlauch
- Schnattern (Winterheckenzwiebel)
- Scharbockskraut (enthält eine geringe Menge eines schwach giftigen Alkaloids, das nach der Blüte zunimmt)
Richtungstasten funktionieren auch
Weitere geeignete Wildkräuter
- Gänseblümchen (man kann alle Teile essen)
- Löwenzahnblätter
- Spitzwegerich
Zahme Kräuter zum Abrunden
Man kann die Mischung selbstredend beliebig variieren oder abrunden, indem man auch zahme Kräuter hinzufügt wie z.B.:
- Rucola
- Basilikum
- Kerbel (Vorsicht, dominiert schnell)
- Schnittlauch
- Petersilie
- Liebstöckel (ich mag Maggikraut nicht; manche lieben aber den etwas penetranten Geschmack)
Solltest Du keine Ahnung von Kräutern haben, machst Du dich zuerst kundig oder frägst einen Menschen, der sich auskennt – bevor Du Wildkräutermischungen nach Bauchgefühl mischst. Es wächst auch giftiges Kraut in unserem Garten.
Rezept für ein Wildkräuter-Pesto
Zutaten
- 90 g Kräutermischung wie oben angegeben.
- 70 ml Olivenöl Extra Vergine
- 1 Zehe Knoblauch (ggf. sparsam, da Bärlauch schon Knoblaucharoma mitbringt)
- 70 g Parmesan (oder 40 g Parmesan und 30 g Pecorino sardo)
- Etwas Salz
- 20 g Pinienkerne für Pesto
- 10 g Pinienkerne zum Rösten
Zubereitung
- 10 g Pinienkerne in einer kleinen Pfanne oder kleinem Topf rösten
- Kräuter waschen und trocknen (indem man sie z.B. in eine Geschirrtuch wickelt und dieses schleudert)
- Kräuter mit den restlichen Zutaten pürieren, Pürierungsgrad dem eigenen Geschmack anpassen
- Geröstete Pinienkerne dazugeben.