Man findet im Internet oder in Büchern unzählige Variationen von klassischen Plätzchen-Rezepten. Meistens handelt es sich bei diesen Variationen um keine Verbesserungen: Oft wirken diese konstruiert und sind wohl unter Neuigkeitsdruck zustande gekommen. Es gibt einfach sehr viele gute Rezepte, ein gutes wirklich gutes neues Rezept zu finden, ist also prinzipiell nicht einfach und so bleibt man besser beim Original.
Hohe Hürde für neue Kreationen
Ein Rezept, das man nicht mehr optimieren kann, sind Linzer Augen. Sie sind der Klassiker für mich. Man kann diese Plätzchen nicht mehr verbessern (wohl aber mit der falschen Technik verschandeln, Gegenmaßnahmen siehe hier). Es ist eines meiner Lieblingsplätzchen.
Eine weitere „Komplikation“ bei der Suche nach neuen Rezepten ist auch, dass Weihnachtsplätzchen kein normales Süßgebäck sind. Sie müssen, wie der Name schon sagt, zu Weihnachten passen. Aber was genau macht ein Weihnachtsplätzchen aus? Ist ein Plätzchen ein Weihnachtsplätzchen, wenn es auf der Liste der traditionellen Rezepte steht, die sich in vielen Jahren entwickelt hat?
Oder sind es exakt definierbare Kombinationen von Zutaten und Zubereitungsarten? Oder ist das „weihnachtliche“ etwas, das wir verinnerlicht haben, aber nicht exakt definieren können? Ich kann diese Fragen auch nicht beantworten, gebe aber zu, dass ich damit einige Zeit verbracht habe, als ich die Rezepte für mein Buch Weihnachtsplätzchen: Zum Essen schön* zusammengestellt habe.
Soviel ist klar: Gewürz-Cantuccini sind keine Weihnachtsplätzchen
Manches als Plätzchen deklariertes Gebäck ist kein Weihnachtsgebäck. In einem „Küchenratgeber“ werden z. B. Gewürz-Cantuccini als Weihnachtsplätzchen aufgeführt. Abgesehen davon, dass das Grundrezept schon schlecht ist, muss ich doch sehr bitten: Cantuccini sind Cantuccini sind Cantuccini, Gewürz hin- oder her. Aber es ist einfach, den Finger auf andere zu richten, selber habe ich vielleicht ebenfalls gesündigt. Wenn man das Titelbild dieses Beitrags betrachtet, könnte man durchaus der Meinung sein, dass z. B. die Baci-Interpretation (das Plätzchen in der Tellermitte) nicht wirklich 100%ig zu Weihnachten passt.
Ich habe sie dennoch in die Rezeptsammlung aufgenommen: Sie sind schön und einfach zuzubereiten und schmecken mit dem Hojicha-Pulver sehr reizvoll. Daneben machen sie sich hervorragend auf dem Plätzchenteller. Und die Testesser aus meinem Bekanntenkreis waren der Meinung, das sie zu Weihnachten passen. Und die haben (fast) immer das letzte Wort.