Edamame gehört zu den beliebtesten japanischen Snacks. In Salzwasser gekocht oder gedämpft und zum Verzehr mit Salz überstreut, werden die ganzen Schoten als Beilage, Vorspeise oder Biersnack gereicht. Edamame gehören zur Familie der Sojabohnen: Diese lieben volle Sonne, leicht saure, humöse Böden mit guter Drainage.
Kälte, Regen, Wolken, Staunässe – also die Bedingungen, die man nördlich der Alpen mit einer gewissen Unausweichlichkeit auch im Hochsommer beschert bekommt, setzen der Bohne zu und mindern den Ertrag. Die Frage „lohnt sich der Anbau von Edamame im Garten oder auf dem Balkon?” erscheint nach dieser Einführung also tendenziell mit einem „Nein” beantwortet.
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Kommerzielle Produktion im Norden nicht unmöglich
Aber nicht so schnell: In der Schweiz wird Edamame zwar in geringem Umfang aber doch kommerziell angebaut. Die Kultur ist also prinzipiell auch in Gebieten möglich, die für den Sojaanbau traditionell ungeeignet sind. Das meiste der nördlichen Produktion kommt als Bio-Bohne in den Handel, denn mit der Ware aus Asien könnten Produzenten konventioneller Edamame preislich nicht konkurrieren.
Für weitere Informationen befrägst Du eine Suchmaschine nach „Edamame Schweiz” und wirst schnell fündig.
Tipp: Kochzeit von Edamame
Die Kochzeit von Edamame hängt davon ab, wie weich die Bohnen sind. Rechne bis zu 20 Minuten ein, in einem Fall dauerte es bei mir fast 30 Minuten: Harte Edamame schmecken weder gut, noch sind sie gesund, so wie al dente bei allen Hülsenfrüchten generell strikt zu vermeiden ist. Quellen im Internet geben zwar manchmal 3–5 Minuten an, das ist aber mit Sicherheit meist zu kurz. Möglichweise handelt es sich dabei um vorgekochte Ware oder spezielle Sorten, die besonders schnell garen.
Bezug von Samen
Saatgut wird überreichlich im Internet angeboten, auch in Bio-Qualität wie z.B. hier* oder hier*.
Nach auf unser Klima optimierten Edamame-Samenzüchtungen, die auch Endkunden zugänglich sind, habe ich mangels Relevanz für mich nur kurz gesucht: Dieser Anbieter von Bio-Edamame-Samen wirbt mit der Anbaubarkeit bis in den hohen Norden Deutschlands.
Ich verwende immer japanischen Samen, von denen ich mir eine Tüte ins Gebäck lege, wenn ich aus Japan nach Deutschland zurückkehre. Wer aber größere Flächen anbauen möchte, kann sich mit der Suche s.o. sicher schnell zu den relevanten Quellen durchhangeln.
Auf dem Balkon als Zierpflanze…
Wer noch etwas Platz auf dem Balkon oder im Garten hat, kann mit dem Gedanken spielen, einen Topf mit der schönen Pflanze zu bestücken. Ich mache mir die Freude (oder Arbeit) selbst in manchen Jahren, wobei die Ausbeute meist für wenig mehr als einen Miniatursnack reicht, für den sich kaum der Energieaufwand für das Kochwasser lohnt. Von der Erde, dem Dünger etc. ganz zu schweigen. Ausserdem sind meist alle Stellplätze schon besetzt mit Behältern für ergiebigere Nutzpflanzen wie Tomaten, japanische Gurken, Mizuna, Okra & Co.
…im Garten geht vielleicht mehr.
Wer eine größere Gartenfläche zur Verfügung hat, kann den Versuch wagen, ein oder zwei Beetreihen der Bohne zu widmen. Du solltest in diesem Fall die Bohnen aber mit Bradyrhizobium japonicum impfen. Die idealen Anbaubedingungen sind für Balkon und Freiland identisch.
Bradyrhizobium japonicum
Sojabohnen – also auch Edamame – leben mit dem Bakterium Bradyrhizobium japonicum in Symbiose. Die Bakterien speichern Stickstoff für die Bohne, die Bohne bedankt sich mit Nährstoffen dafür. Die Bakterien leben in der Wurzel der Bohne. Nach einer Saison mit Edamame ist der Boden mit den Bakterien geimpft oder inolkuliert. Ich habe die Samen meiner hier abgebildeten Pflanzen nicht mit dem Bakterium geimpft. Die Bakterien sind z.B. als Pulver kommerziell im Handel: Für einen guten Ertrag könnte die Impfung der Bohnen bei Gartenanbau also sinnvoll sein.
Die idealen Bedingungen für Edamame
- Es empfiehlt sich, die Keimung in einem Anzuchtskasten durchzuführen.
- Die Erdtemperatur für die Keimung sollte möglichst hoch sein.
- Bei 10°C besteht die Gefahr, dass die Bohnen gar nicht keimen, bei 15°C ist die Keimung immer noch stark verzögert.
- Verzögert sich die Keimdauer wegen zu feuchten oder zu kalten Anzuchtsubstrats, verdirbt der Samen leicht.
- Die Bohnen mit 25 cm Abstand pflanzen.
- Trockenheit und Staunässe vermeiden.
- Zum Blütezeitpunkt ist die Vermeidung von Trockenheit besonders wichtig.
- Die Schoten sind erntereif, wenn sie bei Druck mit dem Finger platzen.
- Vom Zeitpunkt des Anpflanzens bis zur Erntereife vergehen ca. 100 Tage: In kühlen Zonen sollten die Bohnen Anfang Juni gepflanzt werden, die Ernte ist im September zu erwarten.
Keimungswahrscheinlichkeit
Einmal gekeimt, ist die Bohne verhältnismäßig robust. Die größten Schwierigkeiten bereitet die Keimung selbst. Die Keimungswahrscheinlichkeit wird z.B. auf meiner Packung denn auch gerade einnal mit 75% angegeben, d.h. 25% sind Blindgänger.