Warum Topinambur nicht weiter verbreitet ist, ist mir ein Rätsel. Er gibt guten Ertrag, ist pflegeleicht wie es nur Unkraut sein kann, hat ein feines, dezentes, erdiges Aroma und ist universell einsetzbar: roh, gebraten, gedünstet, frittiert. Was seine gesundheitsfördernden Eigenschaften betrifft, verweise ich auf das weltweite Netz, ich könnte nur das wiederholen, was sich andere gegenseitig abkopieren, und das schenke ich Ihnen und mir. Frisch geerntet verzehre ich Topinambur sehr gerne roh, in feine Scheiben geschnitten, einfach so, ohne Nix, kein Salz, kein sonstiges Gewürz.
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In diesem Beitrag beschreibe ich jedoch, wie man Topinambur frittiert. Bei dieser Zubereitung, die so idiotensicher ist, dass sie selbst mir stets gelingt, entfaltet sich das Aromaspektrum der Knolle wie bei keiner anderen Technik. Es geht halt nichts über die Kombination von viel Fett + Gemüse – siehe Tempura, dessen authentische Zubereitung ich hier beschrieben habe.
Nicht mehr als ca. 1 qm Anbaufläche im Garten meiner Schwiegermutter liefern ca. 2 Kg Topinambur. Vor gut 20 Jahren hat ein guter Mensch ein paar Knöllen eingesetzt. Seitdem muß man nichts weiter tun, als die zuverlässig neu gebildeten Knollen mit einem Rechen oder gebogenem Dreizack im Winter aus der Erde zu holen, bevor eine neue Planze aus ihnen hervorsprießt.
Auf meinem Balkon ziehe ich mir in einem größeren Kasten ebefalls ein paar Pflanzen, die zwar nicht betörend schön sind aber mit gut zwei Metern Höhe sogar einen gewissen Sichtschutz leisten. Die Knollen, die ich aus diesem Bumenkasten ernte, sind kleiner und weniger aromatisch als die aus dem Garten, aber durchaus essbar.
Frittierter Topinambur
1. Hinweise zu den Zutaten
Der Topinambur muß frisch und fest sein.
2. Benötigte Hilfsmittel
- Ein schwerer Topf. Ich verwende für kleinere „taktische” Mengen die 20 cm-Cocotte von Staub*. Wer sich mit dem Einschätzen der Tempereratur schwer tut, kann sich mit einem preisgünstigen Frittier-Thermometer der 10 Euro-Klasse* das Leben leicht machen. Ein Infrarot-Thermometer, siehe unten, ist auch geeignet.
3. Zutaten
- Eine bis mehrere Handvoll frischen, festen Topinambur
- Zum Frittieren: 1 Liter Sonnenblumen oder Maiskeimöl
- Etwas Mehl in einer kleinen Schüssel zum Bestäuben der Topinamburstücke
- Zum Würzen: Salz oder Miso
4. Zubereitung
- Topinambur waschen, trocken, schälen und in mundgerechte Stücke schneiden (ca. 2,5 x 2,5 cm).
- Öl auf ca. 170° C erhitzen.
- Topinamburstücke leicht mit Mehl bestäuben (überschüssiges Mehl abklopfen) und ins heiße Öl geben. Für 2–5 Minuten frittieren, die Frittierdauer ist abhängig von Größe der Stücke. Ich habe die Dauer nicht gemessen, sie ist den eigenen Geschmacksvorlieben anzupassen.
- Fertiges Frittiergut kurz auf Küchenpapier geben, damit Fett abtropfen kann.
- Mit Salz bestreuen oder etwas Miso bedeckt heiß servieren.