Gobo ähnelt äußerlich der Schwarzwurzel, schmeckt aber milder und feiner als diese. In Europa soll Gobo, der botanisch eine Klette ist (bekannt hierzulande allenfalls als sog. „große Klette”), ab dem Mittelalter angebaut worden sein. Inzwischen ist die Kenntnis um dieses wohlschmeckende und vielseitig einsetzbare Gemüse leider verloren gegangen. In Japan hingegen steht dem Einkäufer in jedem besser sortierten Supermarkt ein breites Angebot von unterschiedlichen Gobo-Varietäten zur Verfügung.
Im Jahre 2022 habe ich auf einem japanischen Flohmarkt in München Samen für Gobo entdeckt und ohne Zögern ein Tütchen gekauft. Da ich nur einen Balkon habe, habe ich die Samen in einem hohen Pflanztopf angesäht. Die Aufzucht und Hege waren einfach, sieht man von einem Spinnmilbenbefall ab, der durch den außergewöhnlich warmen und trockenen Sommer 2022 begünstigt wurde.
Fazit des ersten Anbaujahres
Die Ernte in meinem ersten Jahr mit Gobo war angesichts des zwar hohen aber nur 15 Liter Erde fassenden Topfes mengenmäßig überschaubar. Die Qualität und der Geschmack des Gobo waren jedoch besser als alles, was ich bisher gegessen habe. Frisch, fein mit ausgeprägtem Gobo-Aroma. Ich werde das Experiment nächstes jahr in einem größeren Anzuchtgefäß wiederholen.
Die von mir angbaute Gobo-Varietät ist kürzer, dicker und weicher als jene Gobo-Wurzeln, die man in Japan auf einem Bauernmarkt bewundern kann, und die ja gut einen Meter lang werden können.
Vielleicht ein Gemüse für Bio-Bauern, die ihr Sortiment erweitern möchten?
Zu Unrecht wird Gobo in Europa kaum als Gemüse angebaut. Anscheinend war das nicht immer so. Wer einen Bio-Gemüse-Bauern kennt, sollte diesen auf dieses Gemüse ansprechen, Schicke ihm einfach diesen Link. Problematisch ist der Bezug von japanischem Saatgut, da die Regularien zwar teilweise den Anbau von genmanipuliertem Gemüse von Bayer und Monsanto (inzwischen eine Firma) zulassen aber den Import von natürlichem, unkritischem Bio-Saatgut zumindest für uns Hobbygärtner pauschal verbieten.
Vielleicht hilft dieser Link weiter (weitere Links findest Du weiter unten). Der Händler hat Samen der „Große Klette” im Sortiment. Einen Versuch wäre es doch wert!
Bezugsquellen
Die von mir auf einem Münchner Japan-Markt von privat erworbenen Gobo-Samen stammen aus Japan. Für den Bezug hierzulande könnten dir die folgenden Links weiterhelfen, ich selnbst habe mit dem dort angebotenen Saatgut aber keine Erfahrung.
Falls Du Erfahrung mit in Deutschland erhältlichem Gobo-Saatgut hast, bin ich an einem Erfahrungsaustausch sehr interessiert!
Links
Online-Shop Seeds Gallery https://www.seeds-gallery.shop/de/startseite/kletten-samen-takinogawa-japanische-sorte.html
Amazon Partnerlink* (nicht immer verfügbar)
Onlin-Shop Seedaholic https://www.seedaholic.com/burdock-takinogawa-gobo.html
Gobo im Selbstanbau. Hinweise für den Hobbygärtner
Ich war kurz davor, zu schreiben: „Gobo kann einfach selbst gezogen werden”. Das wäre zwar nicht gelogen aber ich habe zu wenig Erfahrung, um es so pauschal hinzuschreiben. Präzise muß ich es so schreiben: Bei mir war der Anbau von Gobo im warmen Jahr 2022 in einem Pflanzkasten auf einem Nord-Westbalkon erfolgreich und (abgesehen von einem Spinnmilbenbefall, der auch meine Gurken und Salat erwischt hat) völlig komplikationslos.Details siehe unten.
Die Pflanzerde spielt eine entscheidende Rolle beim Gemüseanbau. Mein bisheriges Lieblingsprodukt Plantahum® Premium* ist per 2024 völlig unbrauchbar und besteht nach meinem Empfinden hauptsächlich aus Holzspänen. Mein neuer Liebling und sogar besser als die Plantahum-Erde es früher war ist diese Floragard Aktiv-Tomaten-und Gemüseerde*. Alle anderen Pflanzerden, vor allem Bio-Pflanzerden scheinen im Wesentlichen aus Kies, Holzspänen und Sand zu bestehen, und haben eine Wasserhaltefähigkeit wie mein großes Nudelsieb. Erhältlich ist die Floragard Aktiv-Tomaten-und Gemüseerde* z.B. im Hornbachbaumarkt oder, für den, der in München wohnt, im Gartencenter Seebauer.
Hinweise für den Selbstanbau von Gobo
- Gobo ist ein Dunkelkeimer. Du gibst die Samen in ein 1,2 cm-tiefes Loch und bedeckst es dann mit Erde. Pflanzabstände entnimmst Du der Abbildung (Reihenabstand: 70 cm, Lochabstand: 10 cm). Als Erde empfehle ich Floragard Tomatenerde*.
- Jedes Loch bekommt 3,4 Samen, um Blindgänger auszugleichen. Wenn mehr als ein Samen keimt, werden die anderen abgeschnitten.
- Für Keimung als auch Wachstum ist eine Temperatur von 20–25 °C optimal. Dies wird von Sorte zu Sorte etwas unterschiedlich sein. Die Angaben auf japanischen Samentütchen sind stets vorbildlich präzise und umfangreich.
- Gobo keimt relativ schnell. Nach ein paar Tagen war bei mir der Keimling sichtbar. Temperaturen um 20 °C und höher beschleunigt die Keimung. ich habe meinen Gobo im Mai angesäht und Anfang November mit der Ernte begonnen. Das Zeitfenster für Aussat und Ernte richtet sich nach der Klimazone, die in Japan ausgepägter differenziert sind als bei uns. Die mit einem Punkt begrenzte Linie ist der Zeitraum für die Aussat. Für unser Klima ist die blaue Reihe maßgeblich. Freunde in der Kölner Bucht oder im Breisgau können sich ggf. an den grün kodierten Zeitfenstern orientieren.
- Gobo benötigt laut Anleitung Dünger, sobald die Blätter anfangen sich zu entwickeln. Ich habe bei meinem ersten Versuch Erde, die vorgedüngt ist, nur sporadisch mit etwas Bio-Flüssigdünger (ich kann diesen Dünger herzhaft empfehlen*) in verhältnismäßig schwacher Konzentration versorgt.
- Gobo ist unter guten Bedingungen sehr robust. bei zu großer Wärme und Trockenheit besteht offensichtlich die Gefahr von Spinnmilbenbefall. Das Jahr 2022 war in dem Sinne ungewöhnlich, als dass ich Spinnmilbenbefall im Außenbereich das erste Mal in meinem Leben beobachtet habe. Normale deutsche Sommer sind meist zu feucht und zu kalt. Als Gegenmaßnahme hilft regelmäßiges Duschen des Gobo z.B. mit diesem Gießstab*.
- Mein Gobo ist auf einem Nordwestbalkon gut gediehen. Direkte Sonne war ihm für ca. 5 Stunden gegönnt.
- Nach der Ernte lagert man ihn kühl und trocken, eingewickelt in Zeitungspapier.
Verabeitung und Verwendungsbeispiele
Die Verabeitung ist einfach, Du kannst dich dazu an der Schwarzwurzel orientieren. Als Suppenzutat, Gemüse oder roh in den Salat. Nicht spricht auch gegen die Verwendung in Tempura. Die Gobo-Wurzel wird nach der Ernte unter fließendem Wasser von der Erde gereinigt. Meist wird Gobo geschält und dann, wie es das Rezept erfordert, zerkleinert. Bei dünnen Scheiben z.B. für Suppen verwendet man den Gobo aber auch gerne ungeschält.
Von Kumi Yoshii auf Amazon**