Wenige Länder auf der Erde haben so wohlschmeckendes Obst vorzuweisen wie Thailand. Was bringt man also aus Bangkok mit? Antwort: 5 Kilo Passionsfrucht und 3-4 Kilo Mango. Wenn es der Koffer hergibt und die Gepäckbestimmungen des Flugtarifs zulassen, auch gerne mehr. Das Obst kaufen wir auf dem OrTorKor-Markt, für den Transport in der Bangkoker U-Bahn bringen wir am besten einen großen Reiserucksack mit.
Warum nur Mango und Maracuja?
Wir beschränken uns auf Mango und Passionsfrüchte, auch Maracuja genannt. Frische Maracuja ist eine der köstlichsten Früchte überhaupt und aufgrund des geringen Zuckergehalts sogar mit einer ketogenic diet kompatibel. Der Geschmack der auf dem OrTorKor-Markt erstandenen Mangos wird Sie nicht nur nicht enttäuschen, Sie werden auch feststellen, dass die Mango-Schnitze, die man Ihnen mit dem Hotelfrühstücksbüffet serviert, geschmacklich zweite Wahl sind. Den Rest des thailändischen Obst-Reigens lassen wir links liegen: Drachenfrucht, Sternfrucht, Rosenäpfel und Litschis sehen hübsch aus, schmecken aber furchtbar langweilig.
Eine Überlegung wert wären Durian and Jackfrucht. Beide sind aber nur als ganze Frucht sinnvoll zu transportieren, da sie, einmal geöffnet, sehr schnell abbauen. Bei der Durian verbietet sich aufgrund des käsigen Geruchs ein Transport im Flugzeug, in der U-Bahn in Singapur ist deswegen die Mitnahme dieses Obstes verboten. Eine ganze Jackfrucht kann bis zu 40 Kg wiegen, aber auch die kleineren Exemplare stellten einen vor logistische Probleme: Einmal angeschnitten, stünde man plötzlich mit einer riesigen Tropenfrucht da, die binnen Tagen verdirbt aber mengenmäßig für 2 Wochen reicht. Sehr gustiös, um die Aufzählung abzuschließen, ist auch die sog. Wintergreen-Frucht. Sie erinnert geschmacklich an die Mispel. Ein Foto wird nachgeliefert.
Ignorieren Sie den Chatuchak-Markt, gehen Sie zum OrTorKor-Markt
Reiseführer und diverse Thailand-Websites legen Einem den sog. Chatuchak-Markt als das Maß aller Dinge nahe. Der Fläche nach der Größte Bangkoks, wirkt der Markt auf mich wie eine gigantische Ansammlung von Trödel-, Billigware- und Markenkopier-Verkaufsstellen. Der Chatuchak-Markt ist sicher nicht völlig uninteressant, der OrTorKor-Markt, ist jedoch das Sehnsuchtsziel für Liebhaber guten Ausgangsmaterials. Dieser Lebensmittelmarkt weist verhältnismäßig wenig Imbiss- und keine Trödelstände auf (ganz ohne „Foodcourt“-Abteilung kommt kein Markt in Asien aus), sondern verfügt über Verkaufsstände mit Rohmaterial, deren Sortiment und Qualitätsstandard sich an die besser gestellte Klientel Bangkoks richtet.
Manche empfinden den OrTorKor-Markt deswegen als weniger „authentisch“, was mich aber nicht weiter kümmert: Am letzten Tag vor dem Abflug geht es darum, den Koffer mit möglichst viel Essbarem hoher Qualität zu füllen, das sowohl den Flug als auch die ersten 7-10 Tage nach der Ankunft in Deutschland übersteht.
Sie erreichen sowohl den OrTorKor- als auch den Chatuchak-Markt mit der „blauen Linie“ des MRT-Systems, so nennt sich die U-Bahn Bangkoks. Steigen Sie an der Station Kamphaeng Phet aus, für den OrTorKor-Markt nehmen Sie Exit 3. Der Chatuchak-Markt liegt – durch eine vielbefahrene Straße getrennt – direkt neben dem OrTorKor-Markt. Sie erreichen Ihn auch via Exit 1.
1 Kilo Passionsfrucht: 60-80 Baht. 1 Kilo Mango: 120 Baht.
Das ist der Preis. Für 1 Kilo Passionsfrucht bekommen Sie 10-15 Früchte, eine Mango wiegt in der obersten Qualitäts- (und Preisklasse s.o.) zwischen 350 und 450 Gramm, für ein Kilo bekommen Sie also keine 3 Früchte. In Euro umgerechnet: Eine einzelne Passionsfrucht kostet also 15-20 Cent, für eine Mango wendet man zwischen 1,20-1,50 € auf. Bei der Mango geht es auch deutlich billiger. Allerdings lohnt sich die Ersparnis von ein paar Cent nicht, denn die Frucht ist besonders transportkritisch.
Was macht man nun damit? Einen Mango-Maracuja-Joghurt natürlich!
Die Maracuja wird gewaschen, getrocknet und geteilt. Das Mark holt man mit einem Löffel heraus und gibt es in den Joghurt. Je fetter, desto besser, Schafjoghurt ist gut geeignet. Die Mangos waschen wir sofort nachdem wir den Koffer ausgepackt haben, trocknen sie und lagern sie auf einem weichen Tuch, damit sie keine Druckstellen bilden. Für den Joghurt tranchieren wir eine Hälfe möglichst knapp am Kern ab und schaben das Mark mit einem Löffel in den Joghurt. Pro Portion benötigt man eine Maracuja, eine halbe Mango und 200-350 Gramm Joghurt. Zucker oder Süßungsmittel werden selbstredend nicht benötigt.
OrTorKor mit organic Food-Abteilung
Unmittelbar an den OrTorKor-Markt anschließend findet man übrigens in einem kleinen Gebäude einen organischen Markt. Dieser lohnt den Besuch durchaus, ich habe für meine Passionsfrüchte hier sogar 20% weniger bezahlt als im OrTorKor-Markt nebenan. Wie hierzulande sind also auch in Thailand sauber produzierte Dinge bisweilen sogar billiger als konventionelle Ware.